037 Haltestelle Zehntenhausplatz, Zürich

Auf direktem Weg vom Hauptbahnhof nach Zürich-Affoltern fahren, ohne Umsteigen und ohne Stau: Das ist seit über 120 Jahren der Traum der «Affoltener*innen». Aufgrund des stetigen Bevölkerungswachstums ist die Umsetzung der Tramverbindung dringender und realer denn je. Der Anschluss an das Liniennetz ist mit einer Aufwertung des Quartierszentrums verbunden: Das Quartier wird urban, lebendig und vernetzt.

Die geplante Bebauung rückt die Raumkanten des Zehntenhausplatzes näher zusammen und verstärkt den Eindruck des urbanen Boulevards. Wie selbstverständlich weitet sich dagegen der Stadtraum im Bereich der Tramhaltestelle Zehntenhausplatz aus. Eine Traminsel, überdeckt von einem grossen Holzdach, bildet die neue, einladende Adressierung des Zehntenhausplatzes.

Die grosszügige Höhe und fliessende Wirkung der offenen Wartehalle verbinden die beiden Strassenseiten räumlich und funktional. Die Halle lässt Blickbezüge über die Strasse hinweg zu und schlägt eine Brücke zwischen den beiden Erdgeschossvorzonen im nördlichen und südlichen Bereich des Platzes. Je drei Pfeiler auf jeder Seite tragen eine frei spannende Holzkonstruktion aus Brettschichtholzträgern, welche das Feld wie ein Tisch überspannen. Die mit Blech verkleidete Dachfläche wird mit einer PV-Anlage bestückt.

«Wie ein übergrosser, als Halle gedachter Tisch überstellt die neue Wartehalle am Zehntenhausplatz die zwei Fahrspuren der neuen Tramlinie. Sechs Pfeiler, je drei auf jeder Seite, tragen eine zweilagige, aus Brettschichtträgern gefügte Dachfläche, die das Feld überspannt und so Ankunfts- und Wartebereich definiert. Auf der mit Blech verkleideten Dachfläche ist eine PV-Anlage ausgelegt, welche die Fläche strukturiert und, so die Idee der Projektverfasser, deren Energieertrag direkt ins VBZ-Netz eingespeist werden kann. Dimension und Geste der neuen Haltestelle müssen zwingend im Kontext der neuen Bebauungsstruktur gelesen werden.

Städtebaulich zeichnet sich der Ort der neuen Haltestelle Zehntenhausplatz durch eine Raumausweitung aus, die das lineare Kontinuum der mit einer Allee bestückten Wehntalerstrasse zu einem städtischen Aufenthaltsund Verweilraum macht. So sind zwingend die nord- und südseitigen Raumbereiche, als Vorzonen der zukünftigen Bebauungsstruktur, Bestandteil der gesamten Gestaltung. Beide Strassenufer werden im vorgelegten Projekt ähnlich, aber nicht gleich bearbeitet. Grosse, linear angeordnete Felder werden wie Intarsien im Asphaltbelag eingezeichnet und mit einem chaussierten Belag als versickerungsfähig, aber problemlos passierbare Flächen ausgewiesen. Südseitig, wo die raumbegrenzenden Gebäude bis zu acht Geschosse hoch sein werden, bilden feingliedrige lichtdurchlässige, in die Felder gesetzte Bäume den räumlichen Filter hin zur Strasse.» Auszug aus dem Jurybericht

Auslober: Stadt Zürich
Leistungsumfang: Projektwettbewerb selektiv, 2021, 2. Preis
Bauingenieur: WaltGalmarini AG
Landschaftsarchitektur: Philip Kluge, Brassel Architekten
Mitarbeit: Selina Bächli, Christina Wieser

Link Jurybericht